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Kombikurs Basispass Pferdekunde &
Westernreitabzeichen Bronze in Balingen
aus der Sicht des einzigen männlichen „Teilnehmers“:

“Ich heiße Ben und sage bloß:

in den letzten Wochen war echt was los!

Aber laßt es Euch erzählen und alles der Reihe nach: Es begann damit, als ein weibliches Mitglied meines Clans beschloß, sich ins Abenteuer "Basispass Pferdekunde und Westernreitabzeichen Bronze" zu stürzen. Hey ich auch - so dachte ich. Und nicht nur ich, insgesamt elf "Cowgirls" dachten so und da nutzte ich meine Chance: ich wurde sozusagen zum "Hahn im Korb" bei all den Chick's: Petra Müller, Sandra Hoffmann, Sabrina Schuller, Jutta Rösler, Raphaela Trautwein, Nelli Thiess, Nicola Gassmann, Eva Jung, Maike Steiner, Gertraud Pietz und ganz besonders bei Ursula Weber. Das fand ich echt Klasse !!!

Das erste Trainingswochenende

Am Freitag Mittags ging es los, nachdem sich alle Zwei- und Vierbeiner häuslich niedergelassen hatten. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde übernahm Nelli Thiess (leider schon vergeben und werdende Mama – wie im übrigen auch Jutta Rösler) die Theorieausbildung. Als "Adjudantin" unserer Trainerinnen Andrea Klemer und Susan Schanz vermittelte Nelli alles zum Thema "Pferdepflege". Es war wirklich erwärmend anzusehen, wie 11 weibliche Wesen in der Sonne auf ihren Stühlen saßen und alles in sich aufsaugten, was man zum Thema Pferdepflege wissen muss. Da wurde sogar am lebenden Objekt geübt: Na ja – zum Glück bin ich kein Pferd! Als um 18 Uhr der erste Tag offiziell beendet war, haben sich noch alle auf ihre Pferde geschwungen, um ein paar Runden in der riesigen Reithalle des Hofgutes Reichenbach zu drehen.
Was soll ich Euch sagen, Mädels im Sattel, das hat was....

 

Am Samstag ging es nach einem Frühstück wieder mit Theorie, diesmal mit Andrea Klemer weiter. Ihr glaubt es kaum, was ein Westernpferd und dessen Reiter so alles an Ausrüstung braucht und
benutzen kann oder darf und welche Gebisse es gibt. Das ist wirklich unglaublich. Nach der Theorie hieß es dann: Pferde satteln und einzelne Trailelemente üben. Da war ich natürlich voll dabei. Ich habe - natürlich nur zu Lernzwecken - allen ein bissle zugeschaut. Tja, ist schon seltsam, dass Pferde so komische Sachen mit sich machen lassen !?! Und obwohl einige Pferde vorher so gut wie noch nie die verschiedenen Trailhindernisse gesehen hatten, hat es Dank der vielen guten Tipps und Ratschläge von Andrea erstaunlich gut geklappt. Ganz besonders begeisterte mich persönlich der Chris, denn als Youngster unter den großen Pferden hat er sich ganz tapfer geschlagen und war sogar ganz brav über die Brücke gelaufen. Nach einer kurze Mittagspause wurde wieder geritten, diesmal die Horsemanship-Pattern. Jetzt ging es für alle ans Eingemachte: Andrea hat bei jedem Ritt ein Protokoll geführt und die Fehler wurden direkt im Anschluss besprochen. Das war super, so wusste jeder, wo er stand und wo er an sich und seinem Pferd arbeiten musste. Am Abend wurde wieder Theorie gebüffelt. Dank meines Charme konnte ich die Mädels trösten, denen haben ganz schön die Köpfe geraucht. Ja, ja, so ist das halt, wenn Andrea erst mal so richtig in Fahrt ist !
 

Am Sonntag lernte ich dann Susan Schanz kennen (die Joy Flemming der Horseworld). In
ihrem Theorieunterricht ging es oft sehr lustig zu. Ob das an ihrer unnachahmlichen naturgetreuen Erzählung zum Thema "Verdauung des Pferdes" lag ? Oder - wie muss nochmal ein Pferdebollen beschaffen sein, wenn man erkennen will, ob ein Pferd auch wirklich gesund ist? Ich sage Euch, es war wirklich witzig. Und trotzdem oder vielleicht auch deswegen haben alle genau diese Themen
mit Sicherheit nicht noch mal büffeln müssen. Zum piepen war auch die Trockenübung der Straßenüberquerung für den Geländeritt. Zunächst wurde das alles ohne Pferde in der Halle geübt und das war auch wirklich gut so. Denn es kam doch zu einigen erheblichen Koordinationsschwierigkeiten. Nach gewisser Übungszeit wurde dann alles gemeinsam mit den Pferden wiederholt und als es endlich in der Halle geklappt hat, ging die Gruppe ins Gelände. Und beim Wegreiten vom Hof war das Kommando: "Abteilung Scheeeeeerittt, marsch!!!" nicht zu überhören. In voller Montur, also mit Reitkappe, Leuchtweste und Stiefellampe war es aber ein tolles Bild, das alle abgaben. Im Gelände stellte sich heraus, dass der Geländeritt wohl die wenigsten Probleme machen würde. Susan war wirklich stolz. Und ich auch irgendwie....

Das zweite Trainingswochenende
Auch das zweite Trainingswochenende begann wieder am Freitag Mittag mit Nelli und Theorie rund ums Pferd. Am Abend war freies reiten oder freies quatschen angesagt (... seit diesem Tag ist bewiesen: Cowgirls können beides !). Der Samstag war Susan’s Tag. Korrektes führen, Vorstellen des Pferdes an der Hand, ein Geländeritt vollgepackt mit jeder Menge Theorie: es wurde geackert, geschuftet, gepaukt und - wie schon beim ersten Mal immer wieder laut gelacht. War da mal wieder eine der berühmten Anekdoten von Susan gefallen ? Die waren aber auch wichtig, denn bei COB, Kolik, Kreuzverschlag und Hufrollenentzündung qualmten mal wieder die Köpfe. An diesem Abend erzählte mir mein Familienmitglied, dass sie schon von den Fragen aus dem Fragenkatalog träumt. Ich tat ganz cool und dachte lediglich: wo soll das bloß enden ?
 

Nach wenig Schlaf war dann am Sonntag wieder Andrea an der Reihe, nochmals alles abzufordern. Beim Reiten der Horsemanship-Pattern habe ich wieder genau hingeguckt und tatsächlich gesehen, dass viele daheim ganz ordentlich geübt hatten. Doch wieder wurde alles ganz genau und kritisch unter die Lupe genommen. Aber schließlich sollten ja auch alle etwas lernen ! Zum Glück hatte ich warme Kleidung an an diesem kalten Novembertag, die Aufgaben wurden nämlich immer und immer wieder geübt. Am Nachmittag bei Theorie und Vesper verschluckte ich fast mein Getränk vor lauter Lachen: Gertraud erklärte die Turnierdisziplin "Working Cowhorse" so spannend, witzig und hautnah, also in Gedanken sauste ich auf meinem Pferd hinter einer Milka her und jiiihaaa... mir wurde klar, das wird meine Disziplin (my time will come !). Zum Ende des zweiten Wochenendes hin waren wir alle aber ziemlich schlapp und erschlagen. Jeder war sich darüber im klaren, dass da noch ein gutes Stück Arbeit vor ihm lag (und immer wieder Fragen über Fragen über Fragen über Fragen zu Theorie und Praxis). ...ob es wohl noch ein Leben nach dem Reitabzeichen gab ? Ich hoffte sehr, denn bei mir Zuhause lagen inzwischen überall Unterlagen verstreut und jede Woche/Tag/Stunde/Minute.... immer wieder RAZ, RAZ, RAZ..... Zwischendurch dachte ich - zumindest die Theorieprüfung - könnte ich auch bestehen ..... vielleicht, eventuell ein bissle. Mein Lieblingswort war mittlerweile: "Vorderfußwurzel-gelenk".

Der Endspurt: das dritte Wochenende: Der grosse Tag

Nun wurde es langsam ernst für alle. Am Samstag stand die Prüfungssimulation auf dem Plan. Andrea und Susan waren zwei wirklich strenge Richter, was aber gut war. Horsemanship, Trail, theoretische Prüfung. Alles wurde durchgespielt. Man sagt ja, dass wenn die Generalprobe nicht klappt die Aufführung gut wird – das war aber zu diesem Zeitpunkt kein Trost. Wenn Man/Frau das vorher gewusst hätten, wer weiß - vielleicht hätte man sich ja nie zur Prüfung angemeldet? Der Abend stand ganz im Zeichen des nächsten Tages: Welche Bluse/Hemd zu welcher Hose, Ohrringe oder wie war das noch mal mit der Verdauung und wo ist das Erbsbein ? Hilfe ! ! !

Am Tag X hatte ich mich mich natürlich auch schick gemacht und die Mädels sahen echt gut aus. Selbst die Pferde mit ihrem dicken Winterfell glänzten an diesem bitterkalten aber sonnigen Sonntag wie die Speckschwarten. Als die Mädels auf die Richter warteten und ich allen noch mal viel Glück gewünscht habe, hatte ich fast den Eindruck, dass Andrea und Susan aufgeregter waren als alle anderen. Die beiden Richter Susanne Haug (EWU) und Roy Walter (FN) legten auch sofort los, als sie da waren. Nach erfolgreicher schriftlicher Prüfung lief auch die mündliche Prüfung für Basispass und Westernreit-abzeichen sehr gut. Aber nach der hervorragenden Vorbereitung durch Andrea und Susan war das beinahe vorhersehbar. Nun galt es, die schwerste Hürde, die Horsemanship-Pattern zu meistern. Alle gaben ihr bestes und ich habe wirklich fest meine Daumen gedrückt. Der Trail verlief ohne große nennenswerte Probleme und bei der Paradedisziplin der Truppe, dem Geländeritt, ging alles wie erwartet glatt. Leider verpasste ich das Daumendrücken für Drei in der Horsemanship - Schade! Sie sind mir aber nicht böse, wie sie mir später ausdrücklich versicherten. Alle Basispass-Teilnehmer haben bestanden und auch die erfolgreiche des Reitabzeichens waren natürlich happy, als sie ihre Urkunden entgegen nehmen konnten. Richterin Susanne Haug lobte ausdrücklich das unglaubliche Wissen aller Teilnehmer im schriftlichen und theoretischen Teil. Ist das nicht toll ? Zum praktischen Teil wurden ganz besonders Raphaela Trautwein (unsere jüngste Teilnehmerin) und Ursula Weber erwähnt. Die einhellige Meinung: von denen hören wir bestimmt wieder. Tja, jetzt komme ich zum Ende dieser Geschichte über einige turbulente Wochen in meinem Leben. Ich kann nur sagen: so ein Kurs lohnt sich. Es war alles dabei: Aufregung, Spannung, Stress, lehrreiches, lustiges und manchmal trauriges. Alles in allem eine schöne Zeit in einer netten Gemeinschaft. Unsere beiden Trainerinnen haben gute Arbeit geleistet, auf der sich wirklich aufbauen lässt. Der ganze Kurs hätte aber ohne die Familie Egenter vom Hofgut Reichenbach nicht stattfinden können. Schlafplätze, 3 x täglich Verpflegung, Pferdeboxen/Futter, eine großen Reithalle und mit erster Hilfe an Mensch und Pferd und auch mal am Pferdeanhänger! Für alles wurde gut gesorgt. Das war Spitze. Dafür nochmals vielen Dank! Also, jetzt bin ich müde und meine Mama, die Ursula, sagt ich muss schlafen. Aber bevor ich von Pferden und vom reiten träume noch einen kleinen Tipp für Euch - ich meine so ganz unter uns "Männern": ... also auf solchen Kursen so ganz alleine unter weiblichen Wesen - das hat was, ich sags Euch......gähn......und ein dickes Bussi an meinen Papa, der mich die ganze Kurszeit immer so lieb umsorgt hat!!“

Euer Ben (8 Monate)