“Beschenkt “
Andrea Klemer
Erschienen am: 03.09.2004 in:
Link ins Web www.srsonline.de
Seit vielen Jahren ist Andrea Klemer als Westernreiterin aktiv und gewann
eine Reihe von Meisterschaften. Die Betriebswirtin ist heute als selbstständige Reiterlehrerin tätig und engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich im Pferdesport bei SRS.
Andrea hat sich zu verschiedenen Aspekten ihres Sports und ihres Lebens
geäußert. Und immer wieder wird deutlich: Andrea ist zutiefst dankbar – dankbar für viele Dinge in ihrem Leben.
Sieg / Niederlage:
"Ich habe viele tolle Siege erlebt, aber seit ich Christ bin, kann ich auch mit Niederlagen besser umgehen. Ich weiß auch, dass Niederlagen zum Leben
dazu gehören. Ich versuche, meine Reitschüler, deren Pferde und mich bestmöglich auf die Turniere vorzubereiten. Wir trainieren fleißig, diszipliniert
und so regelmäßig wie möglich. Wenn es aber dann doch mal nicht optimal klappt, versuche ich, genau zu analysieren, woran es lag, daraus zu lernen und das Ergebnis aus Gottes Hand akzeptieren.
Erfolg heißt für mich übrigens nicht nur Turniersiege. Ein großer Erfolg kann auch sein, wenn das Pferd eines Freizeitreiters nach 13 Monaten intensivem
Training endlich lernt, richtig zu galoppieren (es gibt ja Rechts- und Linksgalopp!). Oder ein angeblich unverladbares Problempferd nach der Bodenarbeit freiwillig in einen Pferdetransporter geht."
Familie
"Wenn mein Mann Michael mich nicht unterstützen würde, könnte ich meinen Sport in dieser Weise gar nicht so ausüben. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Unseren Sohn Phelan haben wir schon als Baby überall auf die Turniere mitgenommen. Zeiten für die Familie muss ich in meinem Kalender fest eintragen. Früher dachte ich, ich könnte auf Unterrichten am Sonntag der
Kunden wegen kaum verzichten, aber inzwischen geht es doch anders. Turniere und mehrtägige Kurse liegen allerdings leider weiterhin oft am Wochenende."
Aggression / Geduld
"Aggression ist etwas, das ich mir mit Gottes Hilfe fast ganz abgewöhnen konnte, zumindest im Umgang mit Pferden. Viele Menschen bringen ihre
Sorgen aus der Arbeit etc. mit in den Sport. Manche professionelle Trainer können mit dem Leistungsdruck schlecht umgehen und geben diesen unangemessen und teilweise auch tierquälerisch an das Pferd weiter. Da wir
beim Reiten nicht mit einem "Sportgerät“ arbeiten, sondern mit einem Lebewesen, ist das mehr als bedauerlich, weil letztendlich das Pferd unter den Aggressionen zu leiden hat.
Durch meinen Glauben an Jesus Christus kann ich meine Sorgen und den Druck abgeben und er hilft mir dabei, befreit, konzentriert und konsequent, aber eben immer fair mit Pferden umzugehen, auch mit schwierigen. Ich
merke, wie Gott mir hilft, mit Reitschülern und Pferden geduldig zu sein."
Respekt und Vertrauen
"Beim Umgang mit einem Pferd und dessen Erziehung ist es sehr wichtig, dass es lernt, den Menschen zu respektieren. Da Pferde in der Herde extrem
hierarchisch denken, ist es für sie ganz wichtig zu wissen, wer führt. Bei richtiger Ausbildung passiert das für uns Menschen Erstaunliche: Je mehr das Pferd den Menschen respektiert, umso mehr vertraut es ihm.
Gleichberechtigung gibt es bei Pferden nicht, sie fühlen sich erst dann wohl, wenn die Rangfolge klar festgelegt ist. Dann gehen sie mit einem Menschen
durch „dick & dünn“. Will Gott nicht auch die Zügel meines Lebens so in der Hand halten?
Überforderung/Psyche/Schmerzen
"Auch im Reitsport sind wir nicht davor gefeit: Pädagogisch unqualifizierte Reitlehrer überfordern Kinder; Trainer und Reiter überfordern Pferde.
Schmerzen und Ängste werden nicht wahrgenommen. Pferde können nicht sprechen. Wir tragen also eine besondere Verantwortung Reitschülern und Pferden gegenüber."
Zuschauer
"...sind bei mir jederzeit willkommen, auch unangemeldet. Trainer, die den Pferdebesitzern nicht erlauben, bei der Ausbildung ihrer eigenen Pferde
zuzuschauen, stehen im Verdacht mit unlauteren Mitteln und Methoden zu arbeiten. Ich denke, dass Training und Unterricht, genauso wie Turniere, transparent und korrekt ablaufen sollten."
Zeit
"... ist ein ganz besonders wertvolles Gut. Wir kommen ohne Besitz auf die Erde, wir gehen ohne Besitz von der Erde, und aller Besitz hier ist eine
Leihgabe Gottes. Jedem Menschen ist von Gott eine gewisse Zeit auf Erden geschenkt. Der Satz aus der Bibel „Meine Zeit steht in deinen Händen“ lässt
mich immer wieder zusammenzucken, wenn ich mit Zeitnot, Prioritäten oder mit dem Tod von Angehörigen oder Bekannten konfrontiert werde. Gott will uns helfen, diese Zeit sinnvoll und richtig zu nutzen."
Glaube / Jesus Christus
"... habe ich erst durch meinen Mann richtig kennengelernt. Zwar bin ich getauft und konfirmiert, doch weder Eltern noch Lehrer konnten mir die
wahre Botschaft des Evangeliums verständlich vermitteln. Ich war ein besonders schwieriger und kritischer „Fall“: So schickte mir Gott einen ausgebildeten Theologen in mein Leben, der mir die Botschaft glaubhaft
vorlebte und mir geduldig alle meine schwierigen Fragen beantworten konnte! Diese von Gott geschickte Person wurde dann mein Mann!"
Disziplin
"... ist mir in meiner Arbeit sehr wichtig. Ich wünsche mir, dass auch meine Reitschüler davon etwas mitnehmen. Ich kann mich selbst und andere gut
motivieren, organisiere gerne, bin oft perfektionistisch – mit allen Vor- und Nachteilen. Ich bin sehr sicherheitsbewusst, denn Reiten ist v.a. durch
Leichtsinn und Unwissenheit gefährlich. Ich möchte alles erstklassig machen und meine Turniere – und die meiner Reitschüler – möglichst optimal vorbereiten. Bei Westernreitabzeichen-, Turniervorbereitungs- und
Trainerkursen trainieren wir auf hohem Niveau, so ist für die Reiter die Prüfung nachher leichter zu bewältigen."
Erschienen am: 03.09.2004
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www.srsonline.de
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